Vita




Ich heiße Daniela Schulte, bin 1982 in Berlin geboren und bestreite seit meinem 13. Lebensjahr Wettkämpfe im Schwimmen für Sportler mit Handicap. Seit 1995 kann ich bis heute auf eine Vielzahl von Erfolgen zurückblicken. Unter anderem habe ich bei den Paralympics (Atlanta 1996, Sydney 2000, Peking 2008 und London 2012) drei Gold, vier Silber und eine Bronzemedaille geholt. Ich wurde 15x Weltmeisterin, 14x Europameisterin, halte 17 Weltrekorde (die ich insgesamt schon 68-mal verbessert habe) und erhielt zuletzt zum dritten Mal in Folge die Auszeichnung zur erfolgreichsten deutschen Schwimmerin des Jahres.

Seit meinem neunten Lebensjahr habe ich mein Augenlicht durch einen Gendefekt nach und nach verloren und starte deshalb in der Startklasse S11. Das bedeutet, dass meine Konkurrentinnen ein gleich schweres Handicap haben wie ich. In dieser Startklasse wird immer mit schwarzer Schwimmbrille geschwommen. Helfer (Tapper) an beiden Enden der Bahn geben mit einem langen Stab, an dessen Ende ein Dämpfer befestigt ist, kurz vor der Wand ein Signal (leichter Schlag auf die Schulter), damit ich weiß, wann das Ende der Bahn naht.
 
Nach der Geburt meiner Zwillinge im Jahre 2003 habe ich meine Schwimmkarriere bis zum Herbst 2007 auf Eis gelegt. Nach meinem Neuanfang habe ich durch kontinuierlich gesteigertes Trainingspensum schon im Frühsommer 2008 zu meiner alten Form zurückgefunden. So konnte ich bereits im Mai 2008 einen Weltrekord über 800m Freistil während der Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin erringen. Ich habe es geschafft, meinen alten Weltrekord über 200m Freistil bei diesem Wettkampf noch einmal zu verbessern.

Die Internationalen Deutschen Meisterschaften waren für mich also ein vollkommen gelungenes Comeback. Dieses wurde durch einen im Juli 2008 bei den Canadian Open (CAN/AM) geschwommenen Weltrekord über 1500m Freistil gekrönt. Diese Erfolge haben mir den Weg zu den Paralympischen Spielen in Peking geebnet. Die Qualifikationszeiten hatte ich bereits einige Monate zuvor erschwommen.

Um die Schwimmwettkämpfe bei den Paralympics 2008 in Peking für das Publikum etwas interessanter zu gestalten, wurden auch in meiner Startklasse einige Starts gestrichen. So hatte ich anstatt der geplanten sieben Starts, nur zwei. Leider sind damals meine Hauptstrecken dem Rotstift zum Opfer gefallen. Umso mehr habe ich mich über den Gewinn meiner Bronzemedaille über 100m Freistil gefreut.

Im nun folgenden Jahr habe ich es geschafft, ganze zwanzig Weltrekorde zu brechen, fünf Europameistertitel, einen Vize-Europameistertitel und bei der Kurzbahn WM 2009 in Rio, vier Weltmeistertitel (alle mit Weltrekord) zu erschwimmen.

Als erfolgreichste deutsche Schwimmerin des Jahres habe ich bei der Weltmeisterschaft 2010 in Eindhoven 3x Gold und 3x Bronze gewonnen. Hier konnte ich zwei Strecken in Weltrekordzeit schwimmen.
 
2011 war das Jahr der IBSA World Games. Hier habe ich vier Weltmeistertitel mit einem Weltrekord geholt. Noch aufregender, war aber die Europameisterschaft im eigenen Land, der eigenen Stadt und sogar im eigenen Becken. Der Druck war natürlich enorm, dennoch erschwamm ich vier Europameistertitel, einmal Vize- und zweimal Bronze. Und wieder durfte ich die Auszeichnung als erfolgreichste deutsche Schwimmerin des Jahres entgegennehmen.

Das Paralympische Jahr begann mit zwei Weltrekorden und gipfelte in meiner Ernennung zur Fahnenträgerin bei den Paralympics London 2012. Dort gelang es mir Gold, Silber und zwei vierte Plätze zu erkämpfen. Dabei bin ich drei Paralympische Rekorde geschwommen und habe zwei Weltrekorde gebrochen – übrigens Weltrekord Nummer 62 und 63 seit 1995.

Zurück in Berlin habe ich den Verdienstorden des Landes Berlin als Botschafterin des deutschen Sports und der Sportmetropole Berlin verliehen bekommen. Außerdem, zum vierten Mal, das Silberne Lorbeerblatt als höchste verliehene sportliche Auszeichnung in Deutschland.
Im Dezember folgte dann die Krönung des Jahres durch den Sieg bei der Wahl zu Berlins Sportlerin des Jahres.

Im April 2013 war die Qualifikation für die WM in Canada durch erschwimmen der A-Norm und zusätzlich einer B-Norm geschafft und so konnte ich mich konzentriert auf den Wettkampf vorbereiten. Der größte Wettkampf vor der WM war jedoch die IDM in Berlin. Hier brach ich drei Weltrekorde, wurde siebenmal Deutsche Meisterin, einmal Vize-Meisterin und schloss den Wettkampf als erfolgreichste Athletin ab. Ich wurde außerdem mit dem Birgitta-Blomquist Preis, als beste deutsche Schwimmerin der Saison 2012 ausgezeichnet. Zum dritten Mal in Folge.

Bei der WM in Montreal holte ich mir den Weltmeistertitel über 400m Freistil und wurde dreimal Vize-Weltmeisterin. Ich möchte hier noch einen 4. Platz über die von mir sehr ungeliebte kurze Distanz von 50m Freistil erwähnen, weil es mich sehr erfreut hat.

Zum Jahresende haben die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften 2013 stattgefunden. Hier habe ich als erfolgreichste Athletin mit zwei Weltrekorden und sechs Meistertiteln sehr gut abgeschnitten. Bei der Wahl zu Berlins Sportlerin des Jahres habe ich in diesem Jahr den silbernen Bären erhalten.

Meine Starts bei der IDM 2014 musste ich aus gesundheitlichen Gründen stark kürzen, konnte mir aber noch mein Ticket für die Europameisterschaft 2014 in Eindhoven sichern.

Von der EM in Eindhoven habe ich einen Europameistertitel mitgebracht und wurde zweimal Vize-Europameisterin. Über 50m Freistil wurde es Bronze.

Wenn es gelingt die Rahmenbedingungen zu schaffen, freue ich mich schon jetzt auf Rio 2016! Aber das nächste große Ziel ist die WM in diesem Jahr in Glasgow.